Was Kinder stark macht «Kinder können nicht verlieren, wenn sie für ihre Anstrengungen gelobt werden» – so lautete eine der prägnanten Aussagen von Janine Haldi. Die Psychologin und Psychotherapeutin referierte […]

Was Kinder stark macht

«Kinder können nicht verlieren, wenn sie für ihre Anstrengungen gelobt werden» – so lautete eine der prägnanten Aussagen von Janine Haldi. Die Psychologin und Psychotherapeutin referierte auf Einladung des Elternrats am Donnerstag, 9. Juni zur Frage, was Kinder stark macht. Zum Vortrag im Üdiker Huus fanden sich rund 35 Mütter und Väter ein, wobei letztere sich leider an den Fingern einer Hand zählen liessen.

Janine Haldi machte drei Faktoren aus, die Kinder stärken können: Widerstandskraft, optimistische Grundhaltung und soziale Eingebundenheit. Für die Widerstandskraft unterschied Haldi zwischen sogenannten hilflosen und beharrlichen Kindern. Erstere haben ein statisches Selbstkonzept von sich selber; prägend dafür sind Aussagen wie «das kann ich nicht». Letztere dagegen lassen sich von einem dynamischen Selbstkonzept leiten und sagen stattdessen «das kann ich noch nicht». Entsprechend sollten Eltern Kinder für ihre Ausdauer wertschätzen und loben («toll, dass du dran bleibst»). «Ein typischer Erwachsenenfehler ist es dagegen, das Kind mit Aussagen wie ‹das ist doch nicht so schlimm› zu trösten, so nehmen wir das Kind in seinen Gefühlen nicht ernst», mahnte Haldi an.

Die Psychologin fuhr mit der Förderung einer optimistischen Grundhaltung fort, die zu Unrecht einen schlechten Ruf hat. Dabei geht es nicht um einen naiven Optimismus, sondern um den Glauben, dass wir uns und die Welt positiv entwickeln können. Um das Bewusstsein dafür zu schärfen, stellte Haldi Übungen vor. Beispielsweise könnte man sich von Zeit zu Zeit fragen, wofür man dankbar ist. Oder sich am Abend an drei Momente oder Dinge des Tages erinnern, die gut gelaufen sind.

Die soziale Eingebundenheit verband Haldi mit der Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche Teil eines Ganzen sein wollen, sei es die Familie, die Klasse oder die Gemeinde. Damit sie ihr Leben als sinnstiftend erleben, wollen sie geliebt und gebraucht werden. In Anlehnung an das berühmte Zitat von Kennedy sagte die Psychologin: «Die Frage ist also nicht, was können wir als Eltern für die Kinder tun, sondern was können Kinder für uns tun?» Hier ist ein typischer Erwachsenenfehler, das spontane Helfen der Kinder und sie mit belanglosen «Handlanger-Jobs» abzuspeisen. Stattdessen sollten Mütter und Väter sich zurücknehmen und den Kindern das Helfen ermöglichen. So lernen diese, Verantwortung zu übernehmen. Janine Haldi schloss ihren anregenden Vortrag mit dem Aufruf an die Eltern, am kommenden
Tag eine gute Tat zu vollbringen.

Der Elternrat, Arbeitsgruppe Kommunikation

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